Die Psychobionik

Die Psychobionik ist eine Naturwissenschaft, die zum Gebiet der Systemwissenschaften gehört.
Begründet und entwickelt wurde sie ab 1988 von Physik-Ingenieur Bernd Joschko.



Grundlagen:


Der Begriff „Bionik“ (zusammengesetzt aus „Biologie“ und „Technik“) existiert seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das Prinzip der Bionik, Naturphänomene als Grundlage für technische Entwicklungen zu nutzen, ist allerdings mindestens seit dem 16. Jahrhundert bekannt, als Leonardo da Vinci die Konstruktion seiner „Flugmaschinen“ am Aufbau von Vogelkörpern ausrichtete.
Die Bionik als Naturwissenschaft erforscht Strukturen und Verfahren aus der Natur und sucht nach Wegen, diese in für den Menschen nutzbare Technik umzusetzen. Der Grundgedanke dabei ist, daß in der Natur durch Evolutionsprozesse z.B. Tier- und Pflanzenarten entstanden sind, die durch die Entwicklung sehr differenzierter Eigenschaften optimal an die unterschiedlichsten Bedingungen angepaßt sind. Aus diesen optimierten Eigenschaften von Lebewesen versuchen Bioniker abzuleiten, wie technische Produkte ähnlich optimiert werden können.
Bekannte Beispiele sind der Lotosblatteffekt (der Selbstreinigungseffekt von Lotosblättern, der bei der Optimierung von Oberflächen oder Farben nachgeahmt wird), der Klettverschluß, sowie die Optimierung des Strömungsverhaltens von Booten, Autos und Flugzeugen in Anlehnung an Eigenschaften bestimmter Fische oder Vögel.



Die Evolutionsbionik


wendet Evolutionstrategien bei der Optimierung von Technik an. Evolutionsstrategien stehen in Konkurrenz zu klassischen zielorientierten Strategien, die bei komplexen Problemstellungen häufig scheitern. Die experimentelle Versuchs-Irrtums-Strategie (analog zu Mutation und Selektion in der Natur) ist eine Alternative zu einer rechnerischen Simulierung und kann insbesondere bei komplexen Systemen und Verfahren sinnvoll eingesetzt werden. Dabei werden zufällige Änderungen durchgeführt und diese auf ihre Effizienz überprüft: Haben sie eine Verbesserung zur Folge, so werden sie als Basis für weitere Änderungen genommen. Führen sie zu einer Verschlechterung, so werden sie verworfen (rückgängig gemacht).

Einer der ersten Evolutionsbioniker war Ingo Rechenberg, seit 1972 Professor für Bionik und Evolutionstechnik an der TU Berlin. Das evolutionsbionische Optimierungsverfahren wurde zuerst 1968 von Hans-Paul Schwefel (aus der Arbeitsgruppe von Ingo Rechenberg) eingesetzt, um eine Zweiphasen-Überschalldüse zu entwickeln:
Als Ausgangszustand nahm er eine konventionell geformte Venturidüse, unterteilte sie in verschiedene Sektoren und kombinierte sie in 45 Schritten jeweils per Zufall neu. Zufällige Änderungen, analog den Mutationen und Neuzusammenstellungen, führten zu Formen, die auf Effizienz getestet wurden. Was sich bewährte, wurde als Basis für weitere Änderungen genommen, alles andere wurde verworfen (Selektion). Das optimale Ergebnis stellte sich nach 45 Schritten ein. Der Wirkungsgrad stieg um 40%. Der so ermittelte Querschnittsverlauf hätte mit den damaligen Mitteln nicht berechnet werden können.
Dasselbe Prinzip wandte Bernd Joschko 1975 in seiner Ingenieurarbeit für Physikalische Technik an, bei der er als eine Teilaufgabe eine Düse für Druckluftdurchsatz zu optimieren hatte.
Ohne von den Forschungen von Rechenberg und Schwefel zu wissen, entwickelte er eine ähnliche Versuchsanordnung, bei der die Düse aus 100 Plexiglasscheibchen hergestellt wurde. Diese Scheibchen wurden dann willkürlich gezogen und an eine andere Stelle gesteckt. Ergab sich eine Verbesserung, wurde die Änderung beibehalten, verschlechterte sich der Durchsatz, wurde der Vorgang rückgängig gemacht. Nach 150 Schritten war die optimale Form gefunden. Es ergab sich ein um 300% verbesserter Durchsatz des sekundären Energieflusses. Die mathematischen Berechnungen wurden nachträglich ebenfalls durchgeführt.


Evolutionsbionik als Grundlage der Psychobionik


Dieses evolutionsbionische Verfahren zur Verbesserung eines komplexen Systems übertrug Bernd Joschko auf die menschliche Psyche.
Das „Scheibchenziehen“ war von Anfang an Verfahrensgrundlage für die Aufdeckungs- und Veränderungsarbeit bei Innenweltreisen als Grundlage der Synergetik Therapie.
Der Mensch wird als komplexes System betrachtet und seine Innenwelt (= die inneren Bilder als Ausdruck der psychischen Informationsnetzwerke) als zentrale Arbeitsebene des Systems Mensch, da sie mit allen Aspekten des Menschen in Wechselwirkung steht.

Ganzheitlich betrachtet stehen alle Aspekte eines Menschen miteinander in Wechselwirkung (bilden ein komplexes System) und drücken sich alle auch auf der Ebene der inneren Bilder aus, sodaß man über die Qualität und Anordnung der inneren Bilder Informationen über den gesamten Menschen und seine Lebenszusammenhänge erhält. Die Veränderung der psychischen Informationsnetzwerke (durch Bearbeitung der inneren Bilder) hat wiederum Rückwirkungen auf den gesamten Menschen und alle seine Teilaspekte.
„Scheibchenziehen“ in der Psyche: Bei den Innenweltreisen der Anfangszeit (ab 1988) wurden mehr oder weniger zufällig (entsprechend den Wünschen des Klienten und den Erfahrungen des Therapeuten) zu bearbeitende Themenbereiche ausgewählt und nach Bearbeitung die Verbesserung an den inneren Bildern bzw. an der Lebenswirklichkeit des Klienten überprüft.
Durch jahrelange Arbeit mit dieser Arbeitstechnik und Erfahrungen mit den Innenwelten vieler Hundert gesunder und kranker Menschen, kristallisierten sich nach und nach die zentralen Themenfelder heraus, die zu bearbeiten sind, um eine optimale Struktur in der Gesamtheit der Psyche zu erzeugen.

Diese sogenannten Urbilder (auch Archetypische Bilder) entsprechen den zentralen Einflußfaktoren im Leben eines Menschen und werden durch unsere Erlebnisse und unser familiäres Umfeld geprägt. Prägende Erlebnisse, Traumata, Störungen des Familienfeldes lassen sich an ihnen deutlich ablesen.

Sie korrespondieren in ihrem optimierten Zustand mit Lebendigkeit, Gesundheit, Handlungs- und Lebenskompetenz, Beziehungs- und Konfliktfähigkeit.
Das Profiling wurde aufgrund der Erkenntnis in die Synergetik Therapie eingeführt, daß in komplexen Systemen Informationen fraktal angeordnet sind und daher im Zusammenhang bearbeitet werden müssen, um Nachhaltigkeit zu erreichen. Durch das Auffinden der 5 bis 8 an einem spezifischen Thema / Symptom beteiligten Faktoren wurde ein strukturiertes „Scheibchenziehen“ möglich: Der Hintergrund eines spezifischen Lebensthemas konnte nun gezielt bearbeitet werden.



Evolution der Psychobionik


Dieses Optimierungsverfahren der Evolutionsbionik wurde vom Entwickler der Methode kontinuierlich auf die Methode selbst angewendet.
In der Experimentierphase der Methode wurden viele Techniken aus anderen Therapierichtungen in der Innenwelt erprobt und teils verworfen, teils beibehalten.



Als ungeeignet für eine nachhaltige Neustrukturierung der psychischen Strukturen wurden verworfen:

· Verzeihensübungen
· Farbe einlaufen lassen
· „change of history“ (Vorstellung eines alternativen Verlaufs von Erlebnissen)
· Arbeit mit positiven Vorstellungen
· Arbeit mit Glaubenssätzen und Affirmationen
· das Aktivieren (durch bloße Betrachtung) von Material aus vergangenen Leben in der Reinkarnationstherapie
· das Wiedererleben und die Desensibilisierung von Traumata
· Veränderungsarbeit auf der Symbolebene



Aus anderen Methoden (insbesondere Encounter) übernommen und beibehalten wurden:

· Stärkung der Ich-Struktur
· Hier- und Jetzt-Erlebnisebene
· Ich-Botschaften
· direkte Ansprache
· Gefühlsäußerungen mit korrekter Adressierung
· Ereignisse im Kontext bearbeiten
· Aspekte aus dem Familienstellen, die sich als in der Innenwelt wirkungsvoll erwiesen haben


Zusätzlich neu eingeführt wurden:

· die Arbeit mit Selbstorganisationsprozessen
· das Profiling
· die gezielte Optimierung der Archetypischen Kräfte
· die Bearbeitung des Familienfeldes bis zurück in die 4. Generation als zwingende Voraussetzung für nachhaltige Veränderungsarbeit in der Psyche
· der Einsatz des Klienten als Moderator seiner Innenwelt



Die Psychobionik heute


Die Psychobionik 3.0 ist gemäß der bestehenden Rechtslage (2012) eine Heilmethode.

Von Bernd Joschko und dem Berufsverband Psychobionik e.V. wurden seit 2002 umfangreiche Rechtsklärungen zum Heilberuf „Synergetik-Profiler / -Therapeut“ bis in die höchste Gerichtsebene aktiv durchgeführt, um eine klare Abgrenzung zum HP-Gesetz zu ermitteln. Das Verwaltungsgericht Gießen definierte im Dezember 2012 die aus der Synergetik-Therapie entstandene Weiterentwicklung „Psychobionik 3.0“ ebenfalls als Heilmethode.

Der Psychobionik-Coach unterrichtet diese Heilmethode und beruft sich dabei auf Art. 5 GG (Freiheit von Forschung und Lehre). Er bietet seine Dienstleistung als Ausbildung (und erlebnisorientierte Selbsterfahrung) für gesunde und kranke Menschen gleichermaßen an. Seinem Selbstverständnis nach ist er ein Forschungs- und Lehrberuf. Er erforscht das Unterbewußtsein des Klienten und die Gesetzmäßigkeiten der Innenwelt in Sessions. Er unterrichtet den Klienten, damit dieser lernt, wie seine Psyche funktioniert und wie er seine Innenwelt selbst verändern kann.
Der Psychobionik-Coach bzw. Innenweltbegleiter (Psychobionik) unterrichtet "aktive Selbstheilung als Lernprozeß" und bietet daher keine direkte Heilung oder Linderung von Krankheiten an. Ebenso gibt er keine Heilungsversprechen. Er grenzt sich klar zu den medizinischen Heilberufen, Psychotherapien und den spirituellen Heilern ab.

Schon in einem Schreiben vom 4. März 2003 an das zuständige RP Darmstadt, erklärte Dr. Schulz vom Gesundheitsamt Lahn-Dill-Kreis, die Ausbildungsleiter oder Mentoren für Synergetik-Therapie (bzw. Innenweltsurfen) seien Lehrer und stützten sich damit auf die gesetzlichen Regelungen zur Freiheit von Forschung und Lehre.