MS - 2. Beispiel (190)

Klientin (30 Jahre), eine Tochter, hatte schon Gehstörungen und braucht zeitweise Unterstützung. Sie machte erfolgreich 10 Einzelsitzungen und danach eine Pause. Zuerst war in den Einzelsitzungen sehr viel Angst vor Aggressivität, die sie aber immer mehr meisterte. Sie lernte mit ihrem inneren Löwen umzugehen, dem sie noch bei der ersten Begegnung im Urwald auf einen Baum kletternd auswich. Ihre Bildinhalte waren aggressiv und immer wieder tauchten erstarrte Figuren auf. Gefühlsmäßig war oft Verzweiflung da. Die untere Einzelsitzung war die 11. Danach brach die Klientin die Therapie ab und versuchte Reiki als Selbstheilungsmethode, da sie sanfter wirkt. Die Flucht vor der “aggressiven Auseinandersetzung und inneren Konfrontation” ist bei allen MS-Klienten gleich. Doch keiner kann seiner Innenwelt ausweichen, sie ist immer da und wirkt. Sie fordert und zwingt über die Symptome zur Beschäftigung.

Vorgespräch:

Th: Erzähle mal, was in der Zwischenzeit passiert ist mit Dir oder in Dir oder was sich verändert hat.
Kl: Ich weiß nicht, aber irgendwie war zwischendurch immer wieder so Verzweif-lung in mir, daß ich mich schon richtig fast im Rollstuhl sehe, das ist furchtbar.
Th: Verzweiflung kam hoch? - Klientin bejaht - Du hast schon gehört, ich würde Dir einfach anbieten, Dich lange zu begleiten. Ich halte diese Gefühle, die jetzt hochkommen, ich sage es einfach mal in meinen Worten, für Chaoszustände, es kommt ganz viel in Bewegung, es geht hoch und runter, auch auf der Gefühlsebene und wenn dann soetwas hochkommt, wie Verzweiflung, dann muß mit der Energie ja was gemacht werden, sowas ist es, ja.


11. Session:
Die Klientin sieht eine Wolke, auf der eine Gestalt liegt, die Pfeil und Bogen bei sich hat und ständig Pfeile abschießt. Sie beschreibt die Gestalt als blondhaarig mit Pferdeschwanz, das Geschlecht ist nicht eindeutig auszumachen.
Kl: Sag mal, wer bist Du? Hab ich Raphael gehört? Zu wem schießt Du? ... Da ist eine Gestalt, so eine Statue. Da krieg ich ja wieder diese Angstzustände. ... Ja da muß ich irgendwie wieder weinen.
Th: Ja, laß Dich mal berühren, und schau mal, was ist das, was Dich da zum Weinen bringt?
Kl: Ja diese Statue, diese Statue hat lebendige Augen, so normale. ... Du machst mir Angst. Wer bist Du? Was hast Du gegen mich? Die will mich an den Haaren ziehen. Warum?
Th: Wenn Du das so siehst, was macht das mit Dir?
Kl: Ja, wenn sie mich so ein bißchen rumgehauen hat, dann geht es mir besser.
Th: Das könntest Du natürlich jetzt auch übernehmen. Du könntest jetzt auch schlagen, dann bräuchte sie Dich nicht zu schlagen. Entweder Du schlägst sie oder sie schlägt Dich. Du kennst ja das Spiel, das haben wir schon mal gespielt.
Kl: Ja, da bin ich ja wieder in diesem Verzweiflungsmoment, wo ich dann eine Figur vor mir habe, die ich nicht hauen möchte oder kann.
Th: Ganz genau, Verzweiflung ist mit soetwas gekoppelt. Ok, hast Du Angst vor Verzweiflung? - Klientin bejaht - Ok, dann sag mal, Hallo Verzweiflung, ich habe Angst vor Dir. Einfach das Weinen, nicht unterdrücken. Verzweiflung ist ganz viel in Dir.
Kl: (weint) Du bist meine Verzweiflung. Ich habe Angst vor Dir. Ich weiß nicht, also jetzt ist irgendwie wieder so eine komische Situation, sie umarmt mich und lacht. Ich soll mitkommen, ich will aber nicht. - Therapeut fordert sie auf, dies direkt anzusprechen - Ich will nicht mit Dir kommen. ... Die will mich wieder hauen!!!
Th: Ja, die haut dich jetzt wider. Aber es ist ein ganz einfacher Mechanismus, merkst Du es? Entweder, Du nimmst die Verzweiflung an, oder Du wirst geschlagen, dann spürst Du sie.
Kl: Tja, was mache ich denn da?
Th: Selbst schlagen, Dich schlagen lassen oder die Verzweiflung spüren. Ich habe mit der K. gearbeitet, die hat auch MS. Ganz genau dasselbe Thema, fast exakt dieselben Bilder sogar. Es ist faszinierend zu sehen, wie übereinstimmend das ist. Es ist, es ist soetwas wie erstarrte Energie und die Erstarrung spürst Du im Körper und wenn Du die Verzweiflung rausläßt, wirst Du lebendig, wenn Du jetzt Verzweiflung rausläßt, dann würde die Statue wieder lebendig werden. Die Statue ist Ausdruck von Deiner Unleben-digkeit, von Deiner Einsteifung und deshalb kriegst Du so Verzweiflungszustän-de zu Hause. Du müßtest die Verzweif-lung leben, Du müßtest heulen, Du müßtest toben, Du müßtest verzweifelt sein und dann wärst Du befreit davon, dann ginge es Dir wieder gut. Entweder spürst Du sie und heulst und Dein ganzer Körper zittert oder Dein Körper wird eingesteift. Was Du machen kannst, es gibt noch eine andere Geschichte, Du kannst selbst schlagen, also bevor Du geschlagen wirst, Du kannst selbst schlagen und wenn Du schlägst freut sich wieder die Statue.
Kl: Ja, also die Statue, ich weiß nicht, wie komme ich dazu, sie zu schlagen? Ha, warte mal, ich muß mich erst einmal finden in dem Bild, ich bin ein Schatten glaube ich. Irgend etwas davor, was ein Schatten ist. Ja genau, diese Verzweif-lung steht da und blockiert, also ich bin der Schatten von der Verzweiflung von der Statue. Bin ganz klein und ... - Therapeut fordert wieder zur direkten Konfrontation auf - Ja, Du stehst vor mir und ich möchte durch, möchte weggehen, ich will vorbei gehen, laß mich vorbei. O.K.? ... Also Statue, ich möchte vorbei, ich will vorbei. Der kleine Schatten aber weiß ich nicht, bist Du bereit mir zu helfen? Das ist das Komische, diese Statue, jetzt ist sie so aufgegangen, wie ein Tor, aber der Schatten ist so klein irgendwo am Boden.
Die Klientin hat schon 10 Sessions gemacht und kommt jetzt von sich aus auf die Idee, den Schatten anzusprechen. Sie fragt ihn also, was ihn größer machen könnte und der Schatten sagt, nur sie selbst könnte das. Dann deutet er auf ihre Augen und meint: Ihre Augen sollen größer werden, um besser sehen zu können.
Kl: Irgendwie da hinten ist so ein kleiner Park mit einem Brunnen. Ich schaue da rein und da ist nämlich dunkles Wasser, schwarzes Wasser, ganz tief. Ich glaube da ist eine rote Ente drin - die möchte ich mal holen. Ganz schön tief. Jetzt wieder die Tricks von mir, mit einer Schnur, das kenne ich, jetzt suche ich wieder einen Umweg.
Th: Zu Tricksen, ja. Ja gut, wenn Du das erkannt hast, dann spring rein.
Kl: Reinspringen. Nee, ich halte mich an den Wänden.
Th: Na gut, dann langsam runterlassen. Hauptsache Du gehst runter.
Kl: Da gehe ich langsam tief runter, da ist das Wasser. Jetzt komm’ ich mit den Füßen rein und ich habe Angst zu ertrinken. ... Ich glaube, ich geh nicht ins Wasser.
Th: Doch, probier es mal aus, Du wirst größer dadurch, das war der ganze Hinweis, Du scheinst dahin zu sollen oder irgendwas passiert dort.
Kl: Ich ertrinke vielleicht. - Der Therapeut reicht ihr sinnbildlich die Hand - Ja, jetzt ist es gut, jetzt bin ich rein, aber das Wasser ist so schwarz, die kleine Ente, die ist da. Ich bin jetzt mit dem Kopf unten, ich ertrinke.
Th: Geh einfach mit, egal, was passiert, dann ertrinkst Du halt und dann guck mal, was dann kommt, Du scheinst da rein zu sollen. Laß mal los, einfach mal geschehen lassen, damit irgendwas passiert.
Kl: Ich komme nicht weiter, ich weiß nicht, als hätte ich einen Boden unten, ich weiß nicht. Ich weiß, da unten ist eine andere Welt.
Th: Geh einfach mal da rein, vielleicht sollst Du da was wahrnehmen, lernen, kennenlernen, keine Ahnung, überlaß Dich mal dem Fluß Deiner Phantasie.
Kl: Ich weiß nicht, ich sehe jetzt was Grünes, irgendeine Landschaft, ja da unten ist eine sehr schöne Landschaft, schöne Farben.
Die Klientin hat Angst, ganz loszulassen und sagt, sie bräuchte dazu die Qualität „Mut“. Auf Anweisung des Therapeuten, läßt sie sich diese Eigenschaft nun als Farbe über ihr Scheitelchakra einlaufen. In ihrem Fall sind das sogar sehr viele Farben: Lila, Gelb und Grün und Weiß. Die Farben fließen von selbst in ihr Herz. Nachdem die Farbe von selbst aufhört zu fließen, läßt sie nun auch sich selbst im Brunnen sitzend damit vollaufen. Die Klientin taucht zunächst durch einen Tunnel und taucht in einem See mit der eben beschriebenen Landschaft im Hin-tergrund wieder auf. Sie meint der Himmel und auch alles andere sei sehr farbenprächtig in dieser Welt.
Kl: Ich bin glücklich, irgendwie. Hm, ich sehe eine Mühle. Ich bin eine glückliche Ente, ist ja kein Problem alles, aber vielleicht, weiß nicht, ja da draußen bin ich glücklich, aber in diesen Gebäuden, ich weiß nicht.
Th: Hast Du Lust da kurz reinzuschauen?
Kl: Lust habe ich nicht, da muß ich mich eher zwingen, muß ich sagen. Ja da im Teich als Ente bin ich eigentlich glücklich, aber seitdem die Mühle erschienen ist, ist das Bild nicht mehr so hell.
Th: Also in dieser Mühle liegt ein Geheimnis, irgend etwas, was die Bilder dunkler macht.
Kl: Ja. Also ich gehe aus dem Wasser, ich bin jetzt ein normaler Mensch und gehe mir die Mühle angucken, aber ich spüre da von außen eine Vergangenheit, irgend etwas, ja, jetzt habe ich den Druck in meinem, es ist Angst, irgendwas ist da, ich glaube ... Feuer ... ob da jemand drin wohnt. Mein Gott schon wieder so eine Hexe. Du bist eine Hexe, wohnst Du hier? Ah ja, die habe ich mal so ein bißchen geschlagen, aber sie lebt noch. Aber sie sieht jetzt etwas anders aus. Wer bist Du, ich habe das Gefühl das Haus ist mir bekannt? ...Ich soll reingehen. Sie hat sich verwandelt, sie ist häßlicher geworden als vorher. - Direktes Ansprechen - Du bist häßlicher geworden als vorher, was willst Du von mir? Sie will mich auch schlagen und an den Haaren ziehen. ... Ja, irgendwie, sie sagt, sie gibt so ein Zeichen, irgendwie, ich bin schrecklich. ...Komisch, jetzt sehe ich auf dem Tisch vor mir eine Schüssel mit Milch - trinke ich sowieso nie.
Die Klientin trinkt die Milch, landet im Haus ihrer Oma und begegnet dort ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Die Klientin selbst sieht sich als Kind im Alter von etwa 5 Jahren. Sie erinnert sich an eine Geschichte aus ihrer Kindheit: Ein älterer Junge hatte ihr mit einem Fuchs Angst eingejagt. Der Therapeut fordert sie auf, den Fuchs zu berühren, sie tut es und meint daraufhin zu dem Jungen, sie hätte jetzt keine Angst mehr. Plötzlich hat die Klientin das Gefühl, ihre eigene Tochter zu sein. Nachdem sich längere Zeit nichts mehr verändert, fordert der Therapeut sie auf:
Th: Dann tauch mal wieder in diese Szene rein, wo Du diese Milch trinken konntest, durftest, und wo die Oma da war und die Mutter und dann guck mal, ob da noch was passiert, ob die noch etwas wissen oder sagen oder zeigen.
Kl: Also, sobald ich in diese Szene reinkomme, dann wird es wieder etwas dunkler. Ja vielleicht der Raum war einfach so dunkel damals, na ja, das ist ohne Fenster oder ein Fensterchen. - Die Klientin beschreibt, daß ihre Mutter und ihre Großmutter wie ein- und diesselbe Person sind. Das gleiche Gefühl hat sie selbst oft ihrer Tochter gegenüber.
Th: Wie ist das für Dich, wenn Du das so siehst?
Kl: Für mich ist es schön. Es ist schön Euch zu sehen und so zufrieden.
Th: Es ist eigentlich ein schönes Bild, heißt das. Gut, dann geh doch einfach mal wieder zu der Hexe, wo Du das Glas trinken solltest und Du hast jetzt einen Abstecher gemacht in die Kindheit hast irgendwie den Fuchs erlöst, oder Deine Angst vor dem Fuchs erlöst und jetzt guck mal, was sie Dir - die Hexe - noch offenbart oder zeigt . Sag mal, ob die Hexe sich verändert hat.
Kl: Ich weiß nicht, mir kommt alles so freundlich vor. Die Hexe sieht nicht so schrecklich aus, erstaunlich! Schön. Also Hexe ich glaube, es ist schön bei Dir, Du machst mir keine Angst. Ja, die ist so eine ältere Dame, eine ältere Frau eigentlich.
Die Klientin bittet jetzt die Hexe um einen Rat oder Hinweis, der ihr weiterhelfen könnte, die Hintergründe ihrer Krankheit aufzudecken. Die Hexe schaut aus dem Fenster und deutet in die Richtung eines Berges.
Kl: Komisch, die Berge mag ich nicht, aber die erscheinen immer wieder in meinen Bilder. Soll ich zu dem Berg gehen? Ja. Aber es ist o.k. Der Berg ist so ein Berg mit einer Spitze, der ist nicht so breit, eher höher.
Th: Frag den Berg mal nach seinem Namen. Wie heißt er?
Kl: Berg, wie heißt Du? Ich habe nicht gehört, wie heißt Du? Komisch, mir kommt ein Name, Punk oder so, merkwürdig, kenn ich nicht. Das ist der Berg meiner Spiritualität, das weiß ich. Ich weiß nicht, jetzt kommen mehrere Bilder zusammen, die ich schon einmal gesehen habe. Mönche und andere Bilder, die ich schon mal bei einer anderen Session gesehen habe. Ja, ich weiß, ich muß da hoch gehen, aber ersteinmal muß ich durch die Tür, zum Kloster, da war ich schon mal, ich weiß nicht ob jetzt hier alles zusammenkommt, weil davor ist es dunkel und ich weiß, ich muß hochgehen. Jetzt gehe ich durch die Tür und da ist so eine Art Tunnel wieder mal, so ganz dunkel, komisch, als hätte der Berg einen Tunnel.
Th: Der Berg der Spiritualität hat einen Eingang und er ist offen für Dich? - Klientin bejaht - Gibt es auch einen Wächter?
Kl: Nee, muß ich nur durch die Dunkel-heit erst mal durch.
Th: Kannst Du das auch symbolisch wahrnehmen, Du mußt durch Deine Krankheit hindurch? - Klientin bejaht - Was steht für Dunkelheit? Vielleicht Verzweiflung oder soetwas?
Kl: Also persönlich, ich weiß nicht, in mir ist was drin, habe ich das Gefühl meine Spiritualität muß sich entwickeln.
Th: Ja, das setzt sich jetzt alles um in diese Symbolprache, in diese Bilderspra-che, wenn Du so willst, oder Erlebniswelt.
Kl: Da ist nur Dunkelheit, sonst sehe ich niemand.
Th: Bist Du bereit, Dunkelheit anzunehmen? - Klientin bejaht - Dann sag es ihr.
Kl: Ich bin bereit dich, Dunkelheit anzunehmen und da gehe ich auch durch, aber ich sehe nur den Weg.
Th: Ja, das ist üblich, man sieht nur den Weg, man sieht nicht das Ziel, der Weg ist das Ziel. - Die Klientin geht los, hat aber plötzlich das Gefühl, nicht von der Stelle zu kommen, nur im Kreis zu laufen.
Kl: Ich bewege mich nicht, ich weiß nicht, es passiert nichts mehr.
Th: Sehr symbolisch. Du bewegst Dich nicht, bist nicht beweglich. Deine Krank-heit drückt es aus. Was mußt Du wahrnehmen oder Dich erinnern oder was muß passieren, daß Du wieder beweglich wirst, daß Du durch das Dunkel hindurchgehen kannst? Irgendeine Instanz soll Dir jetzt einen Hinweis geben. Du scheinst etwas ganz Wichtiges wahrnehmen zu sollen, zu müssen. Irgendeine Instanz soll sich melden, Dir einen Hin-weis geben oder dort auftauchen.
Kl: Da sehe ich mich schon wieder am Hauen und am Boden. Das ist immer dasselbe.
Th: Ja, das ist Dein Ding, deutlicher geht es ja nicht mehr. Du mußt schreien lernen, Du mußt hauen, Du mußt Aggres-sionen herauslassen lernen. - Klientin bejaht - Sonst schlägt sie Dich und Du spürst die Verzweiflung. - Die Klientin erzählt an dieser Stelle von einem aktuellen Ereignis, wo wieder ihre Angst vor Aggressionsausdruck deutlich wird.
Kl: Das mache ich einmal pro zwei, drei Jahre. Dann bin ich ganz schrecklich, dann hält mich kein Mensch mehr. Als dieser Streit kürzlich war, dachte ich mir, wenn ich ein Mann wäre, ganz groß und stark, ich glaube, ich weiß nicht, was ich da gemacht hätte. Zum Glück, bin ich so, ... also, was da passieren könnte.
Th: Genau das ist es, das ist die Energie, die raus muß.
Kl: Das ist furchtbar. Aber wie? Nicht so in der Art, dann habe ich ein schlechtes Gewissen.
Th: Ja, klar, schlechtes Gewissen ist das, was Dich dann herunterdrückt, stillhalten läßt, einsteifen läßt, einfrieren läßt, was letztendlich in Deiner Krankheit sich ausdrückt.
Kl: Hm. Dieses mal habe ich aber kein schlechtes Gewissen entstehen lassen, ich habe gehauen.
Th: Sehr gut, das war schon mal prima. Aber Du hast doch geübt in den ersten Sessions, hast alle verprügelt.
Kl: Ja, das kann ich gut.
Th: Aber siehst Du den Zusammenhang? Und Du kommst auch auf den Berg, in die Spiritualität, in das Helle, aber Du bist noch im Dunkeln und läufst im Kreis, weil Du das Schlagen noch nicht kannst oder tust. Gut, ein Riesenabstecher, so und jetzt springst Du zurück zu der Statue, die Dich an den Haaren gezogen hat und Du weißt, was Du tun mußt? Guck Dir die Statue an. - Die Klientin schlägt und schreit -
Kl: Bleib hier, Du kriegst noch eine...
Th: Ja, werd mal ein bißchen wütend. - Klientin schlägt und schreit - Was ist da jetzt? Was ist mit Deiner Verzweiflung? Steht die noch hinter Dir, neben Dir? - Klientin verneint - Kannst Du die Ver-zweiflung noch spüren? - Klientin meint, noch ein wenig -
Kl: Meine Verzweiflung, Du bist da, so klein, aber Du bist noch da. Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, jetzt muß man Freundschaft schließen mit der Verzweiflung, oder irgendwie so. Wollen wir Freundschaft schließen?
Th: D.h. sie darf Dein Weggefährte sein? Kannst Du ja dazu sagen, wenn sie manchmal kommt, daß Du sagst, ah ja, hallo, Du bist da, Du bist ein Freund von mir, Du willst mir irgend etwas zeigen oder lehren und ich bekämpfe Dich nicht. Stell Dir mal vor, daß Du sogar bereit bist sie in den Arm zu nehmen, damit sie sieht und spürt, Du meinst es ernst.
Kl: Ich bin bereit, Dich in meine Arme zu nehmen. Ja, wir umarmen uns.
Th: Ja, sie ist im Moment einfach da, sie ist ein Teil von Dir, sie will wahrgenommen werden und das ist ein großer Lernschritt jetzt, das kann bald anders sein, keine Ahnung, aber jetzt ist das wichtig. Du kannst Dich mit ihr unterhalten, Du kannst sie in den Arm nehmen, Du kannst sie einfach da sein lassen.
Kl: Wir umarmen uns und sie hat Ver-ständnis für mich aber wenn die Ver-zweiflung kommt, dann habe ich schlechte Bilder.
Th: Ja, die gehören dazu. Schau sie Dir an, diese schlechten Bilder und dann spürst Du die Verzweiflung noch deutlicher. Verzweiflung ist Energie. Das Ge-heimnis ist, wenn Du Deine Verzweiflung da sein läßt, dann löst sie sich tatsächlich auf und Du hast diese schlimmen Bilder nicht mehr, wo Du im Rollstuhl sitzt und Angst hast usw. Das Problem ist, wenn Du diese Verzweiflung nur als Idee, als Anflug, da sein läßt und Du beschäftigst Dich mental, also mit Deinen Gedanken damit, dann kommen diese Bilder dazu, weil, dann ist die Verzweiflung ständig nicht angenommen. Wenn die Verzweif-lung angenommen ist, dann ist die energetische Veränderung passiert. Verzweif-lung ist Heulen, Du weißt, was das heißt.
Kl: Ja, manchmal zum Heulen muß ich mich schon verstecken, weil meine Tochter und mein Mann...
Th: Versteck Dich nicht, das ist ganz wichtig für Dich. Zwei Sachen sind ganz wichtig, Deine Verzweiflung leben und Heulen und den Schlagstock nehmen und schlagen und Deine Aggressionen herauslassen, das sind die beiden Wege für Dich zu Deiner Gesundheit und die hängen sehr eng zusammen.
Kl: Also dieses Mal nach dem Streit, da fühlte ich mich ganz gut, weil ich kam nach Hause und habe gehauen und geschrien, dann habe ich ja dieses schlechte Gewissen nicht bekommen!
Die Klientin erzählt, daß sie auch Angst hat, ihre Tochter könnte mit ihren Aggressionen nicht umgehen.
Th: Geh jetzt mal zurück zu Deinem allerersten Bild, wo da einer auf einer Wolke sitzt und Pfeile schießt, was ja sehr symbolisch ist. Guck mal was er macht.
Kl: Also zuvor lag er auf dem Bauch, jetzt liegt er auf dem Rücken. Er schießt nicht, er macht Pause.
Th: Merkst Du etwas, wenn Du herumschlägst, kann er Pause machen, wenn Du nicht schlägst, schießt er Pfeile in Dir ab. - Klientin bejaht - Also, Du mußt ihn quasi erlösen, er muß aufhören zu schießen in Dir. Entweder Du lebst die Aggression oder sie lebt sich in Dir, das nennt man Autoaggression und Auto-aggression ist eine Krankheit, weil Du richtest sie ja gegen Dich, Du hast da einen in der Innenwelt, der schießt da dauernd Pfeile ab, das ist ja nur Symbolprache und wenn Du Deine eigenen Aggressio-nen lebst, dann macht er Pause, es ist doch so deutlich.

Kl: Ja, dann macht er richtig Pause.